Fragen und Antworten

Was versteht man unter Eigenhaartransplantation?

Als Haartransplantation wird die Umverteilung von Haaren bezeichnet. In der Regel spricht man dabei von einer Umverteilung der Haare aus dem Hinterkopf-Bereich auf den Vorderkopfbereich. Haartransplantation nutzt dabei Haare aus dem dominanten Gebiet (Donor-Gebiet), welche auf DHT – das beim genetischen Haarausfall eine grosse Rolle spielt – nicht empfindlich reagieren und auch nach der Umverteilung auf den Oberkopfbereich diese Unempfindlichkeit beibehalten und nicht mehr ausfallen.

Die Kunst bei Haartransplantationen liegt darin, dass die Resultate optisch nach möglichst viel Haaren aussehen und ästhetisch sind bzw. von keinem als Haartransplantation zu deuten/erkennen sind.

Wichtig dabei zu wissen, dass der Haarkranz nur eine bestimmte Menge an Spenderhaaren zum Entnehmen zur Verfügung hat. Es können maximal 40 – 50 % (wenn überhaupt und individuell was bei wem zu entnehmen ist) aus dem festen Spendergebiet entnommen und auf kahle Stellen umverteilt werden.

Wachsen die verpflanzte Haare für immer?

Wer keine Krankheit erleidet, oder einen krankhaften Haarausfall, der kann mit einem lebenslangen Wachstum der verpflanzten Haare rechnen. Anders verhält es sich jedoch, wenn der Haarchirurg nicht aus dem sichereren Gebiet der Donorzone (Donorbereich) entnommen hat (wie beispielsweise zu tief, oder zu hoch). Bei einem erfahrenen Haarchirurgen sollte jedoch davon ausgegegangen werden, dass er im sicheren Donor-Bereich entnimmt und somit die verpflanzten Haare ein Leben lang wachsen.

Der Grund warum die verpflanzten Haare dauerhaft Wachsen liegt daran, dass die Haare die aus dem festen Haarkranz entnommen werden den genetischen Code besitzen niemals auszufallen, sprich diese Haarfollikel gegenüber dem DHT – ein Unterhormon des Testosterons Dihydrotestosteron, was laut Forschern beim genetischen Haarausfall eine grosse Rolle spielt – unempfindlich sind und diese Haare ein Leben lang wachsen, also auch dann, wenn auf ein anderes Gebiet umverpflanzt wird.

Werde ich wieder Haare haben wie in Teenager-Zeiten?

Nein. Auch im Jahre 2012 sind Haartransplantationen immer noch keine Haarvermehrung und man muss wissen, dass Haare lediglich umverteilt werden. Deswegen sprich man auch oft von einer Haarumverteilung. Die Haaranzahl insgesamt auf dem Kopf steigt also nicht an!

Insgesamt sind etwa höchstens 40 – 50 % der Spenderhaare entnehmbar und umzuverteilen. Mehr hätte zur Folge, dass der Haarkranz unschön verbleibt, was ebenso nicht gut aussehen würde. Mit 40 – 50 % Entnahme und Verpflanzung auf ein grosses kahles Gebiet lassen sich keine Wunder erzielen und nicht Haare wie ein Teeny.

Jeder der sich eine Eigenhaartransplantation durchführen lässt muss wissen, dass er Abstriche machen muss. Im Besten Fall wird eine Illussion von deutlich mehr Haaren erreicht wie tatsächlich auf dem Kopf vorhanden sind. Gute Haarchirurgen erzielen solche guten Illussionen durch geschickte und taktisch cleffere Umverteilung. Es wird nicht alles mit der gleichen Dichte bepflanzt, sondern Bereiche die für eine gute Optik für wichig erscheinen, wie in etwa die Haarlinie oder das 1/3 des Kopfes werden von der Dichte bevorteilt und andere Gebiete von der Dichte benachteiligt, wie z.B. die Tonsur, welche bei Rekonstruktion von NW 6 Fällen, sprich Vollglatz-Situationen sogar häufig nicht mehr bepflanzt werden kann.

Insgesamt klingt dies ernüchternd, wobei dennoch gute Resultate möglich sind. Auch wenn nicht mehr das Haarbild eines Brad Pitt erzielt werden kann, sind dennoch 90-95 % der Patienten die eine Haartransplantation durchführen lassen zufrieden.

Kann bei jedem eine Haarverpflanzung durchgeführt werden?

Nein. Haarverpflanzungen können nur bei Patienten durchgeführt werden, die unter erblich bedingtem Haarverlust leiden. Für Patienten bei denen krankhafter Haarausfall festgestellt wurde, steht Haartransplantation nicht zur Verfügung. Zudem muss der Haarkranz gut erhalten sein.

Ist Haarverpflanzung mit Schmerzen verbunden?

Nein. Die komplette Haarverpflanzung findet unter örtlicher Betäubung statt. Dies heisst, dass die Gebiete die behandelt werden vorher mit möglicher Sorgfältigkeit so sanft betäubt werden, dass in der Regel keine grosse Schmerzen entstehen. Einen kleinen Picks zum Beginn der Betäubung kann jedoch nicht vermieden werden. Wie ebenso nicht, dass am gleichen Tag nach der Behandlung bzw. in der Nacht nach der OP leichte Schmerzen entstehen. Aber Schmerzen, die in der Regel gut mit ganz normalen Schmerzmitteln wie beispielsweise Paracetamol in den Griff zu bekommen sind.

Was sollte vor einer Eigenhaartransplantation beachtetet werden?

  •  einige Tage vor der Haartransplantation keinen Alkohol trinken
  •  am Tag der Eigenhaartransplantation möglichst keinen Kaffee trinken
  •  eine Woche vor der OP keine Vitamintabletten einnehmen. Speziell Vitamintabletten die Vitamin E oder B beeinhalten
  • zur Operation Kleider mitbringen die gut über den Kopf gezogen werden können, wie Hemden, Polo-Shirts
  • mindestens bis 10 Tage vor der Operation kein Aspirin zu sich nehmen. Dies gilt ebenso für andere blutverdünnende Medikamente.
  • Medikamente die regelmässig eingenommen werden bitte dem Haarchirurgen vor der Operation mitteilen
  • Tinkturen mit Minoxidil sollten bis eine Woche vor der Operation nicht angewendet werden

Wie verhält es sich nach der Haarverpflanzung?

2-3 Tage nach der Haarverpflanzung kann im Einsetzungs-Gebiet eine Schwellung im Gesicht entstehen. In der Regel verschwindet diese Schwellung innerhalb einer Woche, wobei es in Ausnahmefällen eventuell einige Wochen bis zur kompletten Rückbildung dauern kann.

Sportliche Betätigung und alle körperlichen Tätigkeiten die Schwitzen verursachen, wie auch Arbeiten in Staub, sollten 2/3 Wochen vermieden werden.

Sonneneinstrahlung (Sonnenbank), schwimmen (in Chlor, nicht in Salzwasser), Sauna-Besuche, sollten für mindestens 4 Wochen vermieden werden.

Toupet-Träger sollten für einige Wochen auf das Tragen Ihres Toupets verzichten.

Was ist der weitere Verlauf nach einer Eigenhaartransplantation?

Die auftretende Schwellung im Gesicht bildet sich in der Regel innerhalb einer Woche zurück, wobei es in Ausnahmefällen bis einige Wochen zur kompletten Rückbildung benötigen kann (sehr selten).

Im Transplantationsgebiet entsteht nach der Haarverpflanzung ein Wundschorf. Dieser löst sich nach ca 10 Tagen von alleine.

In dieser Zeit nehmen sich die meisten Patienten Urlaub, damit der Wundschorf nicht von anderen gesehen werden kann. In der Regel reichen 14 Tage Urlaub aus.

Allerdings kann das Transplantationsgebiet nach der Haarverpflanzung – je nach Hauttyp – für einige Zeit rötlich sein und in Ausnahmefällen gar einige Wochen anhalten (jedoch selten – bei sehr empfindlichen Hauttypen).

Die Rötungen können mit speziellen Make-Up`s in Hautfarbe verdeckt werden.
Wer eine FUT hat durchführen lassen (Streifenhaartransplantation), sollte die Klammern/Fäden nach ca. 14 Tagen entfernt bekommen. Dies kann ggf. auch durch einen Hautarzt vorgenommen werden.

Zwei – sechs Wochen nach der Haartransplantation fallen in der Regel alle neu eingesetzten Haare wieder aus, aufgrund des vorübergehenden Sauerstoffmangels während der Haartransplantation, durch welchen die transplantierten Haare erst mal in die Ruhephase fallen.

Nach drei – fünf Monaten nach der Haarverpflanzung beginnen in der Regel die ersten Haaren zu wachsen. Bis dahin kann die Haarsituation im Empfangsgebiet (wenn z.B. in bestehendes Haar verdichtet wird), oder im Donor-Gebiet (FUE wie FUT) die Haarsituation eventuell erst mal schlechter sein wie vor der Operation (sogenannter Shock-Fall-Out).

Das startende Wachstum beginnt langsam und unregelmässig bzw. kann von Stelle zu Stelle unterschiedlich sein und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

In Zeiten des vermehrten Wachstumsbeginns können vereinzelt kleine Pickel entstehen.

Von Monat sechs bis zehn werden Monat für Monat neue Haare wachsen und in der Regel ist der Haarzustand bereits deutlich besser wie vor der Operation.

Im Monat 10 und 11 wachsen weitere Haare und nach 12 Monaten sprich man vom Endresultat.

Allerdings muss erwähnt werden, dass auch nach 12 Monaten häufig noch Verbesserungen erzielt werden. In einigen Fällen wachsen auch noch zwischen Monat 12 – 15 neue Haare. Zudem wachsen die transplantierte Haare häufig erst mal etwas dünner und bis die komplette Haardicke erreicht ist, dauert es häufig weitere Monate. Daher kommt es oft auch bis 18 Monate nach der Operation noch zu optischen Verbesserungen.  Weiter haben nach 12 Monaten häufig die Transplantate/neuen Haare noch nicht die gleiche Haarlänge erreicht und es Bedarf weitere Monate bis alle Haare komplett eine Länge haben.

Bis das echte Endresultat erzielt ist kann es demnach deutlich länger als 12 Monate dauern und ist Geduld gefragt.

Das Warten lohnt sich jedoch, da die neuen Haare – wenn keine Krankheit eintritt und wenn der Arzt im sicheren Donor-Gebiet entnommen hat (von was bei einem erfahrenen Haarchirurgen auszugehen ist) – ein Leben lang wachsen und die neuen Haaren ganz normal getragen und behandelt werden können.

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